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Sonnenobservatorium von Goseck

Hans Haugen Vogel • Jan. 08, 2024

Kraftplatz: Das Sonnenobservatorium in Goseck

Das Saale-Unstrut-Tal ist eine Fundgrube an historischen Orten. Neben der Steinernen Rinne bei Bilzingsleben, dem Fundort von Resten einer Siedlung des Homo Erectus, die 400.000 Jahre zurückdatiert wurde und dem nebulösen Fund der Mondscheibe von Nebra aus der Bronzezeit, ist das Sonnenobservatorium von Goseck ein weiteres Highlight der Geschichte in Deutschland.

Das idyllische Örtchen Goseck oberhalb der Saale war den meisten Menschen nur durch sein Schloss bekannt. Doch das sollte sich 1991 schlagartig ändern, als Luftaufnahmen eine Kreisgrabenanlage entdeckten.
 
Die Anlage wurde zwischen 2002 und 2004 im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes vollständig ausgegraben. Die während des Mittelneolithikums vor etwa 6.900 Jahren errichtete Anlage wird der Kultur der Stichbandkeramik zugeordnet. 

Die Kreisgrabenanlage von Goseck wurde von einigen Archäologen als das älteste Sonnenobservatorium der Welt bezeichnet.
 

 


Bei Ausgrabungen wurden zahlreiche Rinderknochen, besonders Schädel, und in drei Erdgruben Menschenknochen gefunden. Sie waren sorgfältig bearbeitet worden, das Fleisch von den Knochen geschabt. Das könnte für Menschenopfer sprechen – oder für spezielle Begräbnisrituale.


Nach Untersuchungen vom Astronomischen Institut der Ruhr Universität Bochum, sind die beiden südlichen Tore mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den Sonnenlauf- und Untergang zur Wintersonnenwende um 4.800 vor Chr. ausgerichtet. Das nördliche Tor weist annähernd genau auf den astronomischen Meridian, nämlich nach Norden. Im Unterschied zu anderen schlechter erhaltenen Kreisgrabenanlagen sind die Visierlinien in Goseck außerordentlich präzise und ermöglichen eine Berechnung und Beobachtung der Sonnenwenden über mehrere Tage. 


Das Sonnenobservatorium war aus Holzstelen errichtet und so haben die Archäologen an den originalen Stellen Eichenbohlen aus dem nahen Forst originalgetreu aufgestellt. 



Das Observatorium ist ganzjährig frei zugänglich!


Wallfahrt zum Sonnenobservatorium von Goseck

Sommerlich drückt die Hitze über die Felder. Der Weg vom Parkplatz zum Sonnenobservatorium führt an Anwesen und Gärten vorbei. Der Dolmenradweg verbindet den immelsscheibenradweg in Querfurt mit dem Saaleradweg bei Goseck und genau dieser Dolmenradweg führt uns zum Sonnenobservatorium.

Auf dem Feld frei zugänglich finden wir das Bauwerk. Kein Zaun, keine Schranke und kein Kassenhäuschen versperrt uns den Weg. Wie herrlich das imposante Bauwerk aus Holzpalisaden wirkt. Schautafeln informieren den Besucher. Jedoch die magische Wirkung an einem Ort zu stehen wo vor 7.000 Jahren die Jahrekreisfeste beobachtet, geehrt und wahrscheinlich bereits gefeiert wurden, ist gigantisch. 


Wie haben die Menschen im Mittelneolithikum das Bauwerk errichtet? Wer hat die Sonnenwenden eingemessen? Wer hat mit welchen Mitteln die jeweiligen Koordinaten beobachtet und wieviel Jahre oder gar Jahrzehnte hat das gedauert die jeweiligen Linien zu setzen? Die wundervolle Akustik im Inneren des Holzkreises ist beachtlich, hat das was zu sagen?


 


Fakt ist, dass Kreisgrabenanlagen (ja es gibt mehrere – z.B. das Ringheiligtum in Pömmelte) das Elbetal aus dem Slawischen Raum eingewandert sind und das dieses Sonnenobservatorium von Goseck 2.000 Jahre vor Stonehenge errichtet wurde!


Ich war total erfreut zu sehen, dass auch heute noch Menschen diesen Kraftort würdigen! Auf der Tafel der Mittelachse fanden sich mehrere Artefakte. Dieser Ort lädt mit seiner Energie förmlich ein, die nächste Sonnenwendfeier hier stattfinden zu lassen!

Bilder und Text: Hans Haugen Vogel

von Peter 23 Apr., 2024
Dies ist der Versuch einer Verschriftlichung meines Workshops: Reich der Pflanzen vom OBOD International Camp 2022 am Kronenburger See. Da ich das als Workshop konzipiert habe und die schriftliche Ausarbeitung nachträglich erfolgt ist, hoffe ich, dass diese dennoch verständlich sein wird. Auf dem Welt der Linden e.V. Blog wird nach und nach immer wieder ein Teil veröffentlicht. Da das Reich der Pflanzen für uns alle so bedeutend ist und die Grundlage für all unser heutiges Leben geschaffen hat, möchte ich darüber zuerst schreiben. Wie Pflanzen einen öden Felsbrocken bewohnbar machten Ganz zu Anfang war die Erde trostlos. Es gab nur die Elemente. Wasser, Steine, Feuer, Wind. Zusammen schafften die Elemente eine lebensfeindliche Atmosphäre. Stürme aus Feuer, Gas und Staub dazu Eiseskälte überzogen den Erdball. Leben war fast nicht möglich. Nur in kleinsten Tümpeln mit warmem Wasser vegetierten ein paar Bakterien vor sich hin. Und diese wenigen Bakterien kämpften hart in ihren wenigen Lebensräumen. Sie mussten sich anpassen an die Umgebung und so schlossen sie sich zu sehr kleinen Gruppen zusammen. Kleinstgemeinschaften aus Pilzen und Algen. Dennoch war der Kampf zu überleben extrem schwer für diese Gruppen. Bakterien hatten - über lange lange Zeiträume hin - nur die Möglichkeit Gestein zu zersetzen um an kleinste Mengen von Nährstoffen zu gelangen um zu leben. Dieser Prozesse war so anstrengend, dass dieses Leben nur darin bestand, sich am Leben zu erhalten. Aber wenn die Nacht am dunkelsten ist, strahlt das Licht umso heller. Und so stand die wichtigste Entdeckung der Erde kurz bevor: Unser Held war die kleine Blaualge. Diese kämpfte in ihrer kleinen Pfütze immer noch um ihr Überleben, als ein Störenfried auftauchte und auch Lebensraum in der Pfütze beanspruchte. Bei dem Störenfried handelte es sich um eine Gruppe von kleinen Bakterien, die nun auch in der Pfütze leben wollten. Und jetzt begann ein richtiger Krieg um das wenige an Lebensgrundlage, was vorhanden war. Die Alge versuchte ihren Platz in der Pfütze zu verteidigen und das kleine Bakterium konnte sich nicht auf Dauer widersetzen. Die Lösung, die dem Bakterium einfiel war es, einfach in die Alge einzudringen und sich in ihr zu verstecken. Die Alge war natürlich im Vollschock und versuchte alles, um das Bakterium in sich wieder los zu werden. Alles, was die Alge an Abwehr aufzubieten hatte, warf sie gegen das Bakterium. Und so entstand in der Alge ein wildes Gemisch von selbst hergestellten chemischen Stoffen, mit denen die Alge das Bakterium los werden wollte. Das Bakterium hingegen hatte die Wahl, ob es sich gegen die Zellchemie der Alge wehrte oder wieder hinaus in die Wasserpfütze zieht. Die Bedingungen in der Pfütze waren allerdings viel schlimmer als in der Alge. Also kämpfte das Bakterium darum, in der Alge zu bleiben. Und da geschah es: Durch Zufall trat die Sonne hinter den Wolken hervor. Und einige Sonnenstrahlen trafen unsere Blaualge. Und BUM!!! Die wilde Mischung von Chemie in der Alge, das Bakterium und die UV Strahlung der Sonne führten zu einer Reaktion. Und aus dieser Reaktion entstand das Chlorophyll im Bakterium. Und jetzt beginnt das Wunder der Photosynthese! Von jetzt auf gleich gab es Nahrung im Überfluss!! Denn aus Kohlenstoffdioxid konnte das Bakterium - mit dem Chlorophyll in seinem inneren – Nahrung herstellen. Und Kohlenstoffdioxid war eines der Gase, die in großen Mengen zu dieser Zeit vorkam und auch ein Grund für die Unwirtlichkeit des Planeten war. Alge und Bakterium haben gemeinsam den großen Vorteil einer Kooperation erkannt. Und so lebten beide vereint weiter. Und aus der Blaualge ist die Grünalge entstanden. Die Grünalge konnte sich also sehr schnell in großen Mengen vermehren. Und dabei veränderte sie den Planeten. Denn bei der Aufnahme von Kohlenstoffdioxid in die Alge als Nahrung, entstand als Abfallprodukt Sauerstoff, den die Alge wieder nach außen in die Welt abgegeben hat. Und so füllte sich die Atmosphäre der Erde nach und nach mit Sauerstoff und das giftige Kohlenstoffdioxid wurde reduziert. Es kam zu einer Transformation der Atmosphäre. Unser Planet wurde für Leben bewohnbarer. Und als Folge explodierte das Wachstum von Algen und kleinen Pflanzen. Und dieses Wachstum hielt über Millionen von Jahren an. Allerdings haben wir in diesem Zeitraum keine großen Pflanzen. Viel größer als Gräser oder Blumen wurden die Pflanzen nicht. Diese kleinen Pflanzen fingen an, die gesamte Erde zu überziehen. Irgendwann waren alle Landflächen bedeckt mit Vegetation. Und das führte dazu, dass Konkurrenz um den vorhandenen Platz entstand. Die Pflanzen versuchten also, sich einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen und warfen ihre eigenen Zell Labore an und erfanden – mit Versuch und Irrtum - den Stoff Lignin. Dieser Stoff ist der Grundstoff, der in Holz und in stützenden Geweben von Pflanzen generell vorkommt. Jetzt waren die Pflanzen fester. Bevor Lignin erfunden war, konnte jedes Wetter eine Pflanze umknicken und ein mehrjähriges Wachstum war nicht möglich. Jetzt aber konnten die Pflanzen Lignin in ihr Gewebe einlagern und stabil werden. Auch stand auf Anhieb neuer Lebensraum zur Verfügung. Denn es war nun möglich in die Höhe zu wachsen! Mehrere Jahre zu wachsen war kein Problem mehr. Und die Zeit der Bäume war gekommen! Von jetzt an veränderte sich die Atmosphäre noch viel schneller als zuvor. Der Menge des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid nahm immer mehr ab und der Gehalt an Sauerstoff nahm immer mehr zu. Durch diese Umstrukturierung der Atmosphäre wurde letztendlich Leben im Wasser (Algen veränderten den Sauerstoffgehalt im Meer) und später auch an Land möglich. Nun hatte die Natur 300 – 400 Millionen Jahre Zeit zu experimentieren und sich selbst zu verbessern. Mittels Versuch und Irrtum hat sie nicht nur Methoden der Selbstregulierung und der Balance, Netzwerke für gegenseitigen Austausch und Informationsweitergabe, zyklische Regelkreise, die die Lebensweise von Lebewesen in Wasser Luft und an Land bestimmen, geschaffen, sondern hat dabei auch ein extrem Ressourcen sparendes Kreislaufwirtschaft-System entwickelt, vor welchem jeder Ökonom vor Neid erblasst. Außerdem ist sie garantiert auch besser in der Lage sich auf Veränderungen jeglicher Art einzustellen, als es für uns Menschen der Fall ist. Erst nach diesen 300 – 400 Millionen Jahren beginnt die Geschichte des Menschen Die Natur und die Bäume sind also 100x länger auf der Erde als der Mensch. Wie es weiter geht erfahrt ihr im nächsten Teil...
von Birgit P 19 März, 2024
„Psst.“ „Psst!“ „Selber psst!“ Raunte es durch das Gebüsch. „Nun seid doch mal leise, Ihr verschreckt sie noch.“ Flüsterte ein gesetzter Fee mit langem Bart und einem Stab in der Hand. Dünne Fältchen durchzogen sein Gesicht und bildeten unter seinen Augen kleine Lachfältchen. Aber im Moment schien er besorgt, ob der ungeduldigen Feen um ihn herum. Über ihnen bewegte sich ein Ast. Ein Uhu sortierte sich lautlos die Federn nach seiner Landung. Missbilligend blickte er die Feen unter ihm an und begegnete dem Blick des Fee. Betreten zuckte dieser mit den Schultern und beeilte sich seine jungen Begleiter zur Ruhe zu bringen. Am Rande des Feldes schnürte ein Fuchs lautlos entlang und verbarg sich in der Nähe im gleichen Gebüsch. Alle warteten gespannt in der Dämmerung, in der Zeit zwischen den Zeiten. Es war nicht mehr lange hin zum Sonnenaufgang, wo blieben sie nur. Einen Sternenglitzer später ging ein leises „Aaaah“ durch die Reihen der Feen. Von einem Ende des Feldes schwebte spielerisch tanzend eine in Licht getauchte Gestalt heran. Das schillernde Kleid in allen Farben des Frühlings umspielte weit wehend ihren Körper. In der Hand hielt sie einen dünnen Stab. Sie schritt über das karge Feld und um sie herum zeigte sich schüchternes Grün und kleine weiße Knospen von Schneeglöckchen. Von dem anderen Ende des Feldes schritt edel mit leichten federnden Schritten eine hohe Gestalt in Licht wie Schneewolken in der Dämmerung getaucht. Wo sie ging, wuchsen Schneeblumen, Schneekristalle, Frost umhüllte alles auf ihrem Weg. Ihr Kleid war eisblau und schneefrost, wehte im kalten Wind geschmeidig umspielend um ihren Körper. Auch sie hatte einen Stab in der Hand an dem prachtvolle Schneeflocken und Eiskristalle glitzerten. Als sie beide in der Mitte des Feldes eintrafen, erschien zwischen ihnen plötzlich eine weitere Gestalt. Größer, eindrucksvoller, respekteinflößender und doch Geborgenheit ausstrahlend. In der Dämmerung nur als Schatten wahr zu nehmen, nickte sie beiden Gestalten zu und zog sich rückwärts tretend zurück auf einen Beobachterplatz. Freigegeben in ihrem Tun begannen die beiden ungleichen Wesen, wie Pusteblumen im Wind umeinander zu tanzen. Mal schreitend, mal schwebend belauerten sie sich und schienen sich ebenso mit Worten wie mit Gesten Boden abringen zu wollen. Immer wenn der eine Stab kleine Blüten und knospendes Grün hervorbrachte auf dem Boden, wurden diese sogleich von Frost umhüllt. Immer wenn der prachtvolle Stab Schnee fallen ließ und den Boden weiß einpuderte, ließ der andere Stab diesen schmelzen und formte kleine weiße Schneeglöckchen stattdessen. Immer wieder tanzten die beiden leichtfüßig umeinander und zogen weite Kreise auf dem Feld. Sogar das Gebüsch, wo die Feen und Tiere im Versteck beobachteten, wurde einmal mit Frost überzogen. Ein erschreckter unterdrückter Aufschrei entrang sich aus den Kehlen der jungen Feen. Der Uhu und der alte Fee nickten wissend und blieben ruhig. Es brauchte nicht einmal so lange, wie der alte Fee „Es ist gleich wieder weg.“ sagen konnte, dass kleine Schneeglöckchen zwischen ihren Füssen wuchsen. Leise flüsterten die jungen Feen und zeigten dabei immer wieder auf die sich umspielenden Gestalten. Immer noch tanzten die beiden mit wehenden Kleidern umeinander, doch wer genau hinschaute, bemerkte, dass der Eis-Stab kleiner wurde und der Blumen-Stab etwas wuchs. Und immer wenn der eine Stab Schnee und Eis rieseln ließ, wurden die Blumen des anderen Stabes bunter. Schon waren ein paar Christrosen auf dem Feld zu sehen, die dem Frost trotzen. Und an dem Gebüsch der Feen sprossen kleine gelbe Winterlinge und streckten ihre Blüten mutig dem Schnee entgegen. Doch der Schnee wurde immer dünner und das Eis immer brüchiger. Das Dunkel über der Schneewolke verschwamm in ein dunkles Grau mit hellen Schlieren und die letzten Blumen wurden von dem Schnee nicht mehr dahingefegt und blieben. Die große Gestalt verließ ihren Beobachterposten mit einem großen Schritt und weit auseinander gebreiteten Armen. Obwohl die Stimme nicht wie Donner halte, drang sie in jede Ritze des Geschehens. „Haltet ein! Ihr habt einen famosen Tanz gezeigt, die Waagschalen sind fast ausgeglichen, ich bin zufrieden.“ Mit Blick auf den geschrumpften Eis-Stab: „Du hast noch etwas Zeit, nutze sie weise und geh dann zur Ruhe.“ Ihr Blick wanderte zu dem Blumen-Stab, der jetzt voller Blüten viel prachtvoller und größer aussah. „Sammle Deine Kraft weiter und gebe Mut und Hoffnung in jeden Keim, bald ist es soweit.“ Beide Wesen nickten lächelnd. Sie schwangen ihre Stäbe ein letztes Mal und es regnete Blüten und Schnee gleichzeitig. Schwungvoll drehten sie sich um und vergingen mit leichtem Schritt im aufkommenden Wind und einem ersten tastenden Strahl der Morgenröte. Die große Gestalt drehte sich zu dem Gebüsch und mit warmen wissenden Augen nickte sie dem alten Fee einmal zu. Oder war es der Uhu? „Nicht lang, dann sind der Tag und die Nacht gleich und die Zeit der Sonne ist gekommen.“ Sprach sie über das Feld und mit dem zweiten Strahl der Morgenröte entschwand sie langsam. Ein „Ohhh!“ und „Ohh, wie schade“ erklang im Gebüsch der Feen. Der Uhu flog los und war bald außer Sicht. Der Fuchs rollte sich in seiner Deckung ein und begann ein Nickerchen. Nur die Feenkinder waren noch ganz aufgeregt und wollten gar nicht mehr aufhören. „Hast Du das gesehen, wie sie den Eiskristall ….“ Und „Aber die letzte Blume, die war toll, damit hatte sie es..“ und „Hast Du auch gesehen, dass die meisten Blumen und Schneeflocken bei uns runterkamen am Ende?“ Der alte Fee nickte. „Ja, sie wissen immer, dass wir hier sind und wir wissen, dass sie immer um uns sind, auch wenn wir sie nicht sehen. Es ist schön, dass wir es wissen und fühlen.“ von Birgit P.
von Bernhard Höfer 01 Feb., 2024
Bild: Franz W von Pixabay
von Birgit P 23 Dez., 2023
Der Traum an Wintersonnenwende Eiskalter Wind schlug ihm wie eine Faust ins Gesicht, zögernd machte er einen Schritt nach vorn und hinter ihm schlug krachend die hölzerne Tavernentür zu. Sofort war nichts mehr von dem Lärm im Inneren zu hören. Leise fluchend stapfte er durch den Schnee. Sha’Riss! War das kalt nach dem aufgeheizten Schankraum. Sachte schlich sich ein gemächliches Torkeln in seinen Gang und er beäugte aufmerksam die dunklen Gassen und Hauseingänge unter seiner Kapuze. Anscheinend war den Beutelschneidern die Luft heute auch zu kalt. So setzte er seinen Weg fort und seine Aufmerksamkeit suchte den ihren. Nur noch mit einem Ohr auf die Umgebung hörend, schweiften seine Gedanken zu seinem neuen Auftrag. Er hatte zuerst nur eine grobe Ahnung gehabt, was wohl das Ziel sein sollte, doch nach heute Abend wusste er es ziemlich genau. Und es behagte ihm gar nicht. Er hatte sich ein Jahr und einen Tag Zeit ausgebeten, sein Ziel zu finden und den Auftrag auszuführen. Doch was danach geschehen würde, falls er versagen würde,… das wusste niemand. Wieso eigentlich versagen? Er hatte noch nie, äh, Moment, naja, einmal, daran war dieser Ma‘Rhit schuld gewesen. Aber wieso dachte er daran, dass er versagen würde? Bisher hatte er noch jedes Ziel gefunden. Zumindest das konnte er noch von sich behaupten, auch wenn ihm der Ma’Rhit seinen anderen Schnitt damals zunichte gemacht hatte. Brummelnd schüttelte er den Schnee von seinen Stiefeln. Bei dem Gedanken daran musste er unwillkürlich schmunzeln, auch wenn er das gar nicht wollte. Eine eisige Böe fegte um eine Häuserecke und brachte ihn wieder zurück ins hier und jetzt. Räuspernd straffte er sich wieder. Nun ja, er hatte seinen Auftrag und musste morgen früh los. Natürlich war es der kälteste Winter seit Jahrhunderten und natürlich duldete sein Auftraggeber keine Verzögerung. Wie immer. Durch verschlungene Wege, um etwaige Verfolger abzuschütteln, war er zu seiner Herberge gekommen. Er öffnete die Tür, schüttelte den Schnee von seinen Schuhen und trat mit einem liebenswürdigen offenen Lächeln ein. Am nächsten Morgen packte er nach einem reichhaltigen Frühstück seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg durch die Kälte. Es dauerte nicht lange und die Stadt war hinter dem nächsten Hügel verschwunden. Wieder einmal blies ihm der Wind ins Gesicht und ihm gefror sein Atem in dem dichten wollenden Schal, den er sich vor den Mund gebunden hatte. Satra! Konnte der Wind nicht ein einziges Mal von hinten kommen? Einige Tage war er alleine unterwegs in dieser Kälte und glücklicherweise fand er wenigstens zur Nacht immer irgendwo ein Obdach, sei es bei Bauern oder in der nächsten Taverne. Die Luft wurde immer kälter. Es ging langsam auf die Wintersonnenwende zu. Kurz vor der Wintersonnenwende beschlich ihn ein mulmiges Gefühl, so wie immer um diesen Tag herum. Er traute dem Frieden nicht in dieser Zeit und erwartete immer etwas Beunruhigendes. Zwar hatte er seine Erlebnisse von vor zwei Jahren schon fast als Hirngespinst eines unterkühlten Geistes abgetan, aber er konnte nicht leugnen, dass er seinen Auftrag damals nicht erfüllen konnte. Und irgendwie wurde er seitdem unruhig in diesen Tagen. Im letzten Dorf hatte er die Vorbereitungen für die Wintersonnenwendfestlichkeiten gesehen und leise Klänge von Musik begleiteten seinen Weg hinaus weiter durch den Winter. Als er nun in der Dämmerung alleine wanderte, war ihm, als höre er immer noch leise Musik durch die kalte Luft schweben. Und auch wenn er es sich niemals eingestehen würde, diese Tage nagten an seinem schon abgestumpft geglaubten Herzen. In dieser Nacht war es etwas wärmer gewesen und er hatte sich entschieden nicht mehr in der Dunkelheit weiter zu wandern bis zum nächsten Bauernhof, sondern die kleine Höhle zu versuchen, die er gefunden hatte als es gerade dämmerte. Er bereitete sich ein Lager und sammelte genug Holz für ein kleines Feuer für die Nacht. Einige Zeit saß er nach dem Abendessen noch da und starrte in die Flammen. Was sollte er nur tun? Fast gespenstisch leise Klänge von Musik schienen mit dem kühlen Wind zu reisen und sein Herz erzitterte kurz…. Er ging in einer schneebedeckten Landschaft spazieren. Über ihm spannte sich ein hellgrauer Himmel von Horizont zu Horizont. Die Luft war kalt und irgendwie weiß. Einige Meter vor ihm ging eine junge Frau spazieren. Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging von ihm weg. Strahlend weiße Eiskristalle funkelten auf ihrem sich aufbauschenden weißen Kleid und ihr weißer Umhang flatterte leicht im kalten Wind. Alles war hell und weiß. Der einzige farbliche Kontrast waren ihre fast bodenlangen glänzend schwarzen Haare. Sie schritt anmutig durch den Schnee und dabei schienen ihre Füße kaum einen Abdruck zu hinterlassen. Als sie sich umdrehte, lächelte sie ihm zu. Ihr Lächeln kribbelte ihm warm und kalt über den Rücken. Es war angenehm und gleichsam einschüchternd. In ihm erwachte ein zwiespältiges Gefühl, denn zum einen weckte sie in ihm Furcht, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte und zum anderen hatte er das Gefühl sie schützen zu müssen, obwohl augenscheinlich keine Gefahr drohte. Sie lächelte ihn an und bewegte sich weiter anmutig über den Schnee. Aus dem Augenwinkel bemerkte er plötzlich eine schwarze Wolke. Sie waberte in sein Blickfeld wie Milch, die sich in dem morgendlichen Tee langsam verteilte. Obwohl die Wolke scheinbar am Rand seines Blickwinkels verblieb, überkam ihn eine unerklärliche Panik und er rief der jungen Frau zu, sie solle sich in Sicherheit bringen und zu ihm kommen. Doch sie schüttelte nur lächelnd ihren Kopf. Verständnislos hob er seine Hände. „Was ist denn das?“ Sie antwortete „ Das ist das, was die Menschen mitbringen.“ Er schaute sie fragend an. „Diese Welt“, sie deutete mit ihren Händen eine Runde über die schneebedeckte Landschaft an, „ist neutral und gerade ist Winter. Die Natur ist neutral, weder gut noch böse. Sie ist auch nicht verantwortlich für das Böse in der Welt. Das bringen die Menschen mit und allein die Menschen. Sie bringen meine Schöpfung um und sich selbst damit auch. Dabei sind sie ein Teil dieser Schöpfung.“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. „Der, den Du suchst, hilft mir wo er kann. Er heilt meine Wunden und die der Menschen. Warum willst Du ihm böses? Er hat auch Dich geheilt, obwohl Du es nicht siehst. Frage Dich lieber, wer Dir den Auftrag gab. Derjenige ist einer von denen, die mich verletzen und andere Menschen zerstören.“ Am Rande seines Blickfelds sah er den alten Mann heran schlurfen, der ihm von vor zwei Jahren so gut im Gedächtnis geblieben war, auch wenn er es nicht wollte. Mit einer Bewegung seines Stabes in seiner Hand vertrieb er die schwarze Wolke und verschwand wieder. Die junge Frau schaute ihn durchdringend an. Und er fühlte sich irgendwie unbehaglich. ... Langsam öffnete er die Augen und sah einen kleinen funkelnden Lichtpunkt vor seinen Augen auf und ab wippen. Sofort war er hellwach und riss die müden Augen auf. „Oh nein, nicht Du schon wieder!“ Ein silberhelles Kichern war aus dem Lichtpunkt zu hören. Als er den Kopf zum Feuer drehte, saß auf der anderen Seite des Feuers ein alter Mann. Der Ma’Rhit! Dieser lächelte ihn an. „ Und ? Was wirst DU tun, Ramir?!“ Von Birigt P.
von Anna Oakflower 16 Dez., 2023
Es war die dunkelste Nacht im Jahr. Das spürte der kleine Zwerg, als die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand, ihr Licht noch einmal auf den Wald warf und den Himmel in lila und rosa eintauchte. Er seufzte, die letzten Monate hatte das Licht immer mehr abgenommen. Erst unmerklich, dann ganz eindeutig: die Nächte dauerten länger als die Tage. Die letzten zwei Monate war es dann nicht mehr wegzuleugnen.. Die Sonne hatte keine Kraft mehr. Sie stieg nicht mehr so hoch an den Himmel, wie im Sommer und es wurde immer kälter. Der Zwerg mochte die Nächte überhaupt nicht. Er konnte die Dunkelheit nicht ertragen. Er hatte dann immer Angst und fühlte sich so richtig wohl nur in seiner Hütte unter dem Haselstrauch. Aber tagsüber, wenn die Sonne schien, das war immer schön. Da konnte er Holz suchen am Waldrand. Richtig hinein traute er sich nicht, da war es immer so finster. Aber sobald die Sonne über dem Wald aufging, da kam er aus seiner Hütte und spielte mit den Sonnenstrahlen oder saß in der Sonne und schnitzte Holz. Wie er nun da saß und der Sonne zusah wie sie hinter dem Horizont verschwand, da fühlte er, das hier, das ist das Ende. Ob er die Sonne wohl jemals wieder sehen würde? Er seufzte, und ging unter den letzten Farben des Tages zu seiner Hütte. Als er angekommen war, war es ihm schwer ums Herz geworden. Was sollte er nur tun? Bedeutete es, immer in der Dunkelheit zu leben, oder gab es doch noch eine Hoffnung? Er setzte sich ans Fenster, und sah hinüber zum Wald. Er erschien ihm noch schwärzer als sonst. Überhaupt war die Nacht so schwarz wie noch nie. So Pechschwarz hatte er noch keine Nacht erlebt. Er war geschützt in seiner Hütte. Das tröstete ihn. Aber wenn die Sonne nicht wieder aufging, dann mußte er für immer in ihr bleiben, anstatt in der Sonne Holz zu schnitzen. Kein schöner Gedanke. Er suchte den Himmel ab. Vielleicht gab es ja dort oben, wo sie sonst immer stand und die Welt mit ihren Strahlen beglückte, ein Zeichen, einen Hoffnungsschimmer. Irgendetwas. Auf einmal, der Zwerg traute seinen Augen nicht und rieb sie ganz fürchterlich, aber als er noch einmal hinschaute, war es immer noch so. Die Sterne tanzten. Sie bewegten sich. Waren sie glücklich, das die Sonne nie wieder scheinen würde? Oder bedeutete es etwas anderes? Er sah seine Nachbarin, die Sternenelfe in ihrer immergrünen Eibe herumtanzen. Merkwürdig, sie tanzte doch nur an ganz besonderen tagen. „Sternenelfe, wieso scheinen alle Sterne zu tanzen?“ „Weißt du es denn nicht?“ „Was, Was soll ich wissen?“ „Ach entschuldige, dein Baum verliert ja seine Blätter, du kannst es ja gar nicht wissen. Nur die Wesen, die unter immergrünen Bäumen wohnen wissen darum, weil es nur grüne Blätter erzählen können.“ „Was sagen sie denn?“ „Sie erzählen von dem Licht das heute in der Erde wiedergeboren wird.“ „Das Licht wird wiedergeboren?“ „Ja natürlich. Was denkst du denn? Alles muß einmal erneuert werden, und das Licht tut es heute Nacht. Die große Göttin wird es wiedergebären und niemand darf dabei zu sehen. Aber wir alle freuen uns so, daß die Sonne uns das neue Licht schenken wird, damit auch wir wieder heller erstrahlen können.“ „Und niemand darf zusehen?“ „Nein niemand“ „Wo geschieht es denn“ „Unter der Erde.“ „Aber wo genau?“ „Woher soll ich denn das wissen. Mir reicht es hier in meinem Baum mit den Sternen zu tanzen“ und schon drehte sie sich um eine rote Beere und tanzte durch den Baum. Das Licht wird wiedergeboren. Die Sonne kommt wieder. Strahlender, heller, größer. Das hörte sich alles so phantastisch an, das wollte der Zwerg sehen. Er jubelte. Er konnte nicht in seiner Stube bleiben und nichts tun. Er mußte losgehen und diesen Ort suchen. Vielleicht, weil niemand sonst da war, ja vielleicht brauchte sie ja seine Hilfe! Er zog seine warmen roten Stiefel an, zog seinen roten Umhang an, setzte die rote Mütze auf und überlegte in welche Richtung er denn gehen sollte. Er packte auch noch Nüsse ein als Wegzehrung und eine seiner schönsten Holzschnitzfiguren. Er wollte sie dem Licht schenken, aus Freude, das es wiederkommt. Mittlerweile fing es an zu schneien und die Schneeflocken tanzten glücklich vor sich hin. Er überlegte sich, daß er nach Osten gehen sollte, dorthin, wo die Sonne immer aufgegangen war. Es half alles nichts. Er mußte durch den finsteren Wald. Er schluckte, und stapfte tapfer los, die Sehnsucht, das Licht zu sehen war größer als jede Angst vor der Dunkelheit. Irgendwann mußte dieser Wald aufhören. Damit tröstete er sich und ging weiter. Im Wald war es so schwarz und am liebsten wäre er umgedreht. Doch dann sah er durch die kahlen Äste der Bäume die Sterne tanzen und er wußte, er machte sich nicht umsonst auf den Weg. Er würde das Licht finden. Er wird dabeisein, wenn das Licht wiedergeboren wird. Mit diesem Wissen und der freudigen Erwartung war es soviel leichter. Schnell kam er tief in den Wald hinein. Er war schon eine ganze Weile unterwegs. Das Schneegestöber wurde immer dichter und er mußte sich vorwärtskämpfen. Er blickte auf und sah nur tiefe Nacht um sich. Keine Sterne, kein Licht, nichts. Er war in den dunkelsten Wald, den der Tannen, geraten. Er war ganz allein in der Dunkelheit. Die Tannen ließen kein Licht durch. Sie standen hoch und stumm. War er überhaupt auf dem richtigen Weg? Was tat er hier? Er setzte sich auf einem Baumstumpf und war ganz unglücklich. So lange war er schon unterwegs, und er kam nicht weiter und das Licht wird sowieso ohne ihn geboren werden und sagte die Sternenelfe nicht, niemand dürfte dabei sein? Hatte er seine Angst umsonst überwunden? Er war doch in den Wald gegangen, und es war dunkel, aber so dunkel, und so ohne Hoffnung? Wenn er doch wenigstens die Sterne sehen könnte. Und hinausfinden würde er bestimmt auch nicht mehr. Und der Schnee lag immer höher und hatte alle Spuren verwischt. Unendliche Verzweiflung packte den Zwerg. Er schluchzte auf und weinte los. „Kannst du mir nicht ein paar Nüsse geben? Das Holz ist so schwer und ich habe es noch weit.“ Erschrocken schaute er hoch. Vor ihm stand ein altes Hutzelweib, das am Holz sammeln war. Er gab ihr seinen ganzen Vorrat, den er mitgenommen hat. Er hatte keinen Hunger. „Weine nicht. Es gibt immer einen Weg.“ „Aber...“ „Du suchst den Ort, an dem das Licht wiedergeboren wird“ „Woher weißt du das?“ „Die Sterne haben es mir erzählt. Sie wollten dich begleiten, weil sie es mutig fanden, das du das Licht sehen willst. Sie wachen über dich“ Die Sterne. Ja, sie hatten ihn begleitet. Aber er konnte sie nicht mehr sehen. „Weißt du wie...“ „Folge den Hirschen, Sie wissen alles über das neue Licht.“ Mit diesen Worten ging sie weiter und knackte ein paar Nüsse zwischen den Zähnen. Folge den Hirschen. Die Hirsche. Könige des Waldes und der Felder. Sie kannten sich aus. Sie wußten immer alles. Frage die Hirsche. Wieso war er nicht gleich daraufgekommen. Er lief los und nach kurzer Zeit fand er zu einer Lichtung. Er sah die Sterne wieder und lächelte ihnen zu. So einfach war es. Frage die Hirsche. Und da sah er sie. Im Schnee. Die Hirschspuren. Er folgte ihnen. Und je länger er ihnen nachging desto mehr Hirschspuren wurden es. Sie führten ihn hinaus aus dem Wald, über ein paar Felder an einen Berg. Und da sah er sie, die Versammlung der Hirsche. Es war, als ob sich alle Hirsche hier versammelten hätten. War es hier? Sollte hier das Licht neu geboren werden? Vorsichtig trat er an einen Hirsch heran. Er wollte ihn fragen, ob es hier sei. Aber der Hirsch nahm ihn einfach auf sein Geweih und hob ihn über die Menge. Von da oben hatte der Zwerg eine wunderbare Aussicht. Er sah den Eingang der Höhle, die tief in den Berg hineinführte und er spürte, das dies der Ort war, wo zu gegebener Stunde das Wunderbarste passieren sollte. Er fühlte wie die Nacht nun langsam ihrem Höhepunkt zu ging. Dunkler konnte es nicht mehr werden. Um sich herum nahm er ein unheimliche Stille wahr. Die Sterne hatten aufgehört zu tanzen und selbst die Schneeflocken verharrten still. Es war als ob die Welt die Luft anhielt. Er starrte in die Höhle und versuchte wenigstens etwas zu sehen, aber da war nur schwarz. Der Schrei eines Neugeborenen rief durch die Stille. Der erste Lichtschimmer fiel aus der Höhle. Die Hirsche fielen auf die Knie. Die Schneeflocken legten sich sanft zur Erde und die Sterne strahlten noch heller. Es war da. Die Göttin hatte das Licht wiedergeboren. Sie hatte ihr Kind zur Welt gebracht in einer dunkeln Höhle. Und jetzt wurde es wieder hell. Die Dunkelheit hatte verloren. Der Weg war nicht umsonst gewesen. Er hatte es geschafft. Er war dabei gewesen. Er hatte es gesehen. Und auf einmal brach es los. Es war ein juchzen und ein jauchzen. Es war als wenn die ganze Erde und jedes Wesen mit ihr feiern würde. Die Hirsche tanzten und die Sterne tanzten und der Zwerg tanzte. Er fühlte sich wunderbar. Sie tanzten und feierten die ganze Nacht hindurch. Plötzlich färbte sich der Himmel rosa. Und wie auf ein nicht sichtbares Zeichen stellten sich die Hirsche auf und formten eine Gasse die auf den Eingang der Höhle zuführte. Der Zwerg saß wieder auf seinem Platz im Geweih des alten Hirsches. Da ging die Sonne auf über dem Horizont und Warf den Strahl durch die Gasse hindurch in die Höhle hinein und beleuchtete den Weg. Der Zwerg konnte es nicht fassen. Er hielt den Atem an und mit ihm so schien es die ganze Welt. Auf dem Sonnenstrahl trat die Göttin mit dem Neugeborenen Kind auf dem Arm hervor. Neben sie trat der König der Hirsche und gemeinsam erlebten sie, wie die Sonne immer höher kletterte. Dann nahm der König der Hirsche sein Geweih ab, als Zeichen der Erneuerung und legte es dem Kind zu Füßen. „Auf das das neue Licht herrschen möge im neuen Jahr“. Danach erbrachte ein Hirsch nachdem anderen seine Ehrerbietung dem neuen Kind. Auch der Zwerg stieg von seinem Ausblick herab, verbeugte sich und legte neben das Hirschgeweih die Holzfigur.
von Birgit P 09 Dez., 2023
Frostig war die dunkle Nacht, Kälte, bittere klirrende Kälte umgab ihn. An den Bäumen glitzerten die gefrorenen Schneekristalle silbrig im fahlen Mondlicht und ein kalter Wind fegte ihm immer wieder vereinzelte Schneeflocken ins Gesicht, das mittlerweile schon so kalt war, dass sie einen Moment auf seiner Haut verharrten ehe sie schmolzen. Eine weiße Pracht umgab ihn und kündete allen, dass der Winter Einzug gehalten hatte. Er hatte allerdings für die Schönheit um ihn herum kein Auge. Es trieb ihn vorwärts gegen den eiskalten Wind, der ihm schon bis auf die Knochen gekrochen war. "Verdammter Wind, verfluchter Schnee, überhaupt verfluchter Winter." dachte er zornig. Er könnte viel besser verdienen, wenn im Winter nicht alles zum Erliegen käme. Aber der Schnee machte es oft zu schwierig, die Aufträge zu erfüllen. Nun ja, diesmal wollte er es trotzdem wagen und so kämpfte er sich weiter vorwärts. Wenn er weiter so langsam vorankam, würde er erst zur Wintersonnenwende sein Ziel erreichen. Nicht, dass ihm dieses Fest irgendetwas bedeuten würde, aber beim Gedanken daran an so einem Festtag... naja, es musste getan werden egal an welchem Tag. Mit jedem dieser Gedanken wallte ein dunkler Schatten hinter ihm kurz auf, unsichtbar für jedermann, doch die Tiere des Waldes mieden den Wanderer schon von weitem.
von Birkenfeuer 07 Dez., 2023
Das „Awen“ steigt von tief unten aus mir heraus auf und ich intoniere es leise. Dreimal, wie ich auch drei Kerzen vor dem Altar der Göttin angezündet haben. Leise, um die anderen Besucher nicht zu stören, denn ich befinde mich im Bamberger Dom. Und die Göttin, die sanft auf mich herab lächelt, befindet sich im Nebenaltar, als Mutter Gottes dargestellt. Das Licht fällt durch ein hoch in der Seitenwand des Gewölbes angebrachtes kreisförmiges Seitenfenster zur rechten Hand von oben herab auf den Altar. Staub schwebt, leuchtet golden in der Luft. Alles ist dämmrig und man spürt den Geist des Ortes. Uralt. Unterhalb liegt die Krypta, die älteren Teile, welche weniger mit Gold geschmückt sind. Dafür viel älter und mit unglaublicher Ausstrahlung. Man spürt rundum die riesigen Steinblöcke, dass hohe Gewölbe. Zeitlos. Man schwebt in der Stille, in der es weder Vergangenheit, noch Gegenwart oder Zukunft gibt. Nur ein einziges Gefühl des Seins. Die Energie fließt durch meinen Körper und ich fühle für einen Augenblick ein Schimmern rundum. Ich höre die Stimmen der Baumeister und Handwerker, welche die Steine behauen und aufeinander setzen. Und sie sprechen eine alte Sprache. Die Kathedrale wird gerade gebaut. Und ich sehe den Bamberger Reiter, wie er im Galopp in die Kathedrale gestürmt kommt. Was nach der Legende der ungarische König Stephan als Heide, den das Standbild darstellen könnte, getan haben soll. Der mysteriöse Reiter. Die Urkraft, ungebändigt, wie sein Pferd, welches sich vor mir aufbäumt und wiehert. Er hebt sein Schwert in die Höhe und schreit. Und dann ist die Erscheinung verschwunden. Nur noch ein Schimmern liegt in der Luft. Ort der Kraft und Mythen Von Birkenfeuer Bilder von Birkenfeuer
von BIrgit P 02 Dez., 2023
Ruhig und weiß lag die Landschaft unter einem sternenklaren nachtblauen Himmel. Auf den Feldern glitzerte der kalte Schnee bläulich im schwachen Licht der funkelnden Sterne. Schon bildete sich langsam der morgendliche Frost auf den Zweigen der Bäume. Die Dämmerung hatte gerade begonnen. *Ping* Machte es und mitten auf der schneebedeckten Wiese nahe des Waldes blitzte über dem Schnee ein kleines Licht auf, als ob ein Stern funkelte und eine kleine fliegende Gestalt erschien in diesen frostigen Morgen. Sie schwebte eine Weile in der Luft und versuchte sich zu orientieren, dabei flatterte ihr schneeweißes Kleidchen in dem kalten Wind und ihre kleinen Flügelchen sahen aus, als ob sich schon der erste Raureif darauf gebildet hatte. Kleine weiße Kristalle umrandeten glitzernd ihre Flügel und funkelten ebenso wie der Schnee im Zwielicht der Sterne. „Ahhh.“ Entfuhr es der kleinen Gestalt. “Wundervoll kalt ist es hier und so schön weiß. Das wird ein Spaß!“ Mit einem ‚Wusch’ stob es davon und flog schnell wie der Wind über das Feld am Waldrand entlang. Doch nicht nur geradeaus flog sie, nein, sie schien beim Fliegen auf und ab zu hüpfen und schlug kleine Purzelbäume in der Luft, umrundete kleine Zweige in einem Looping und stupste manchmal auf einen Zweig , damit der darauf liegende Schnee mit einem kleinen Schubs auf den Boden fiel. Wenn man genau hinhörte, konnte man hören, wie sie öfters fröhlich jauchzte, wenn ihr etwas besonders gut gelungen war. Lange flog sie über Wiesen und Felder, durch Wälder und über zugefrorene Seen. Sie war gerade einem Baum von der Wurzel bis zur Spitze hoch geflogen und hatte ihn dabei wie eine Spirale immer wieder umrundet, als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm. Sofort hielt sie an und versteckte sich im Geäst hinter einem dicken ausladenden Ast. Unten auf dem Boden sah sie eine kleine Gruppe dick eingepackter Menschen durch den Schnee stapfen. Ihr Atem machte kleine weiße Wölkchen, die sie vor sich hertrieben. In der Hand des einen blitzte etwas auf. Es schien schwer zu sein. Die kleine Gestalt folgte neugierig den Menschen ein kleines Stück weiter und beobachtet, wie sie vor einer Tanne halt machten. Sie nickten sich alle zu und dann hob einer das schwere Ding und wollte unten am Stamm zuschlagen als er auf einmal inne hielt. Etwas hielt ihn zurück und er konnte seine Arme mit dem schweren Ding nicht nach unten fallen lassen. Das sah komisch aus, denn der Mensch stand da und ruckelte mit den Armen leicht vor und zurück, ohne dass etwas zu sehen war. Die anderen lachten leise und machten sich über ihn lustig. Doch es half nichts. Erst als er seine Arme seitlich sinken ließ, konnte er sie bewegen. Die kleine Gestalt flog näher heran, während die Menschen etwas tiefer in den Wald gingen um dort erstmal ein Weilchen zu lagern. Sie hatten sich etwas zu essen und etwas Dampfendes zu trinken mitgebracht und beratschlagten, was nun zu tun sei. An der Tanne angekommen sah sie einen kleinen Erdgnom brummelnd um die Tanne stapfen. „Banausen,.. .. gar nicht,... verdient,.. Natur ehren... jawohl,... !“ Er hatte sie gar nicht kommen sehen bis sie direkt vor ihm auf und ab flatterte. „Hallo, geht’s Dir gut?“ Erschrocken stoppte der Gnom seinen Rundgang um die Tanne und besah sich das fliegende Lichtlein vor sich. „Ja, mir geht’s noch ganz gut, aber wenn die Menschen wieder kommen und es noch mal versuchen, geht es mir vielleicht nicht mehr gut. Wer bist Du denn?“ brummelte er in sie an. „Ich bin eine Eisfee und heiße Flocke. Und wer bist du?“ Sie betrachtet neugierig sein faltiges Gesicht, dass er grummelig in noch mehr Falten gelegt hatte. „Ich bin ein Erdgnom und bewohne und pflege diese Tanne hier. Mein Name ist Gomm.“ Damit stapfte er weiter um die Tanne und untersuchte hingebungsvoll jedes Stückchen des Stammes. Flocke schaute ihm hinterher und wartete bis er wieder bei ihr war. „Warum wollen die Menschen denn Deine Tanne hauen?“ Gomm kam wieder vor ihr zum stehen. „Ich hab das die letzten Winter schon beobachtet. Immer um diese Zeit kommen Menschen in den Wald und nehmen Tannen mit. Viele von ihnen hauen die Tannen unten am Stamm durch, aber manche graben sie auch ganz aus. Diese ausgegrabenen Tannen kommen manchmal nach einiger Zeit wieder und werden wieder ein gepflanzt. Nicht weit von hier steht so eine Tanne, der Gnom aus der Tanne hat mir erzählt, die Menschen stellen die Tannen in ihre Behausungen auf und schmücken sie mit glitzernden Kram. Sie singen viel und sind lustig. Nach einer Weile nehmen sie das Glitzerzeug wieder ab und bringen die Tanne wieder in Wald. Ihm geht es ganz gut jetzt, aber seine Tanne wollen sie ja auch nicht haben.“ Brummelte er wieder vor sich hin. Doch diesmal blieb er stehen und schaute sich Flocke genauer an. Sie hatte bei seinen Beschreibungen große Augen bekommen. „Glitzerkram ? Ist das vielleicht Eis?“ wollte sie neugierig wissen. „Willst Du gar nicht wissen, was da bei den Menschen passiert?“ „Nein. Will ich nicht. Ich mag meinen Wald, was soll ich da bei den Menschen.“ Murrte er vor sich hin. Flocke machte einen kleinen Looping ehe sie wieder vor ihm schwebte. „Na gut, ich helf dir.“ „Na dann kann ja nichts mehr passieren.“ Grummelte Gomm vor sich hin. Es dauerte nur ein Weilchen bis die Menschen wieder zurückkamen. Dieses Mal hatten sie noch etwas anderes in der Hand. Einer der Männer hielt einen langen Stiel mit einer Schaufel daran. Flocke schaute Gomm an. „Wie es aussieht, wollen sie jetzt Deine Tanne doch ausgraben. Das ist doch spannend. Lass uns gucken, was die Menschen sonderliches machen mit den Tannen.“ Sie umflog Gomms Kopf und zupfte ihm übermütig am Ohr. „Nein. Ich will hier bleiben.“ „Ach komm, das wird bestimmt lustig. Und sie bringen die Tanne doch zurück. Ich würde es so gern sehen.“ „Mmmhmm, lässt Du mich dann in Ruhe?“ Seine Augen folgten ihrem auf und ab Flug vor seinem Gesicht und ihm wurde schon ganz schummerig. Flocke nickte. „Wehe sie bringen die Tanne nicht wieder zurück! Dann musst Du dafür sorgen, dass sie es tun.“ Murrte er sie an. „Ja, mach ich. Du wirst sehen, das wird ein Spaß.“ Sie grinste über beide Ohren und beobachtete gespannt die Männer, die nun bei der Tanne waren. Mit einem brummigen Gesicht schaute Gomm den Männern zu, wie sie um seine Tanne herum sorgfältig den Schnee beiseite schoben und anfingen nahe der Wurzel zu graben. Anfangs ging es recht schwer, denn der Boden war noch etwas gefroren, doch dann wurde es leichter und schnell war die Wurzel nur noch von lockerem Erdreich umgeben. Als die Männer an der Tanne leicht rüttelten, und sie sich langsam hob, verschwand Gomm mit einem schicksalsergebenem Gesicht in seine Tanne und ließ Flocke allein zurück. Flocke konnte beobachten, wie die Männer die Wurzel mit einem großen Sack einpackten wo auch genug Erde rein passte und sich dann zufrieden auf den Weg machten. Sie folgte ihnen im sicheren Abstand. Zwar konnten sie sie nicht sehen, aber sicher war sicher. Die Menschen stapften aus dem Wald hinaus zu einem Schlitten, auf dem schon mehrere Tannen lagen und nun kam auch Gomms dazu. Über dicht verschneite Felder und Wiesen ging es zurück in ein kleines Dorf, wie Flocke jetzt sehen konnte. An dem ersten Haus, zu dem sie kamen, hielten sie an und stellten Gomms Baum für einen Augenblick an die Wand, bevor ein Mann sich von der Gruppe trennte und den Baum mit ins Haus nahm. Flocke überlegte kurz, ob sie ihm folgen sollte, entschied sich aber dagegen. Aus der Tür kam ihr ein Schwall furchtbar warmer Luft entgegen und das gefiel ihr gar nicht. Also flog sie um dieses Haus herum und linste vorsichtig durch die Fenster, um zu sehen, wo sie Gomms Baum hingeschafft hatten. Am dritten Fenster hatte sie endlich Glück, sie flog gerade um die Ecke als sie sah, wie der große Mensch Gomms Baum in einen großen Raum in Ecke stellte. Erschrocken schnellte sie wieder zurück an den Fensterrahmen und versteckte sich in dessen Schatten. Einen Moment verharrte sie kurz, dann schalt sie sich selbst. ‚Herrje’ wann würde sie es lernen, dass die großen Menschen sie nicht sehen konnten? Sich selbst Mut zusprechend flog sie weiter heran und lehnte sich mit den kleinen Ärmchen auf den Fensterrahmen, sodass sie mit dem Kopf noch durch das Fenster blicken konnte. Drinnen war der große Mensch damit beschäftigt allerlei glitzerndes Gebammsel in Gomms Baum zu hängen. Einen kleinen Stern, eine kleine Trompete, kleine silberne Kugeln und Glöckchen und sogar ein langes Band mit leuchtenden kleinen Lichtern, die wie Sterne aussahen, hängte er in den Baum. Ganz zum Schluss nahm er lange Bänder aus silbernen Glitzer und hängte sie ganz vorne über die Zweige, so dass sie von den leuchtenden Sternen angestrahlt wurden und in dem Licht funkelten bei jeder Bewegung. Flocke’s Augen wurden immer größer und nicht selten entfuhr ihr ein leises ‚Ahh’ oder ‚Ohh’, wenn sie wieder etwas Neues sah, was in den Baum kam. Wie schön das war, doch sie fragte sich, ob das wirklich Eis sein konnte. Sie hatte doch die furchtbare warme Luft gespürt, die durch die Tür gekommen war. Wie sollte sich da Eis in dem Baum halten können? Das konnte kein Eis sein. Nun ja, auch wenn es kein Eis war, sie hatte Gomm versprochen ihm zu helfen und das andere Glitzerzeug war ja auch ganz interessant. Eine Bewegung im Augenwinkel erregte ihre Aufmerksamkeit. Als sie sich ein Stückchen umdrehte, sah sie drinnen auf der Fensterbank eine putzige Blume stehen. Ihre Blätter waren unten ganz dunkelgrün und oben feuerrot. Sie sahen aus wie große rote Blüten, aber sie hatten die gleiche Form wie die Blätter unten. Als Flocke genauer hinsah, sah sie unter den Blättern eine kleine Blumenfee sitzen und die letzten Strahlen der Wintersonne genießen. Als diese Blumenfee Flocke sah, lächelte sie sie vergnügt an und verschwand dann gähnend in dieser putzigen Blume. Verdutzt blieb Flocke zurück und brauchte eine kleine Weile sich wieder zu fangen. Eine wache Blumenfee, mitten im Winter, wie konnte das nur sein. Aber schien es zu geben und sie schien ganz vergnügt zu sein. Hm, naja, das musste bis später warten. Flocke sah wieder durch das Fenster und beobachtete, wie der große Mensch einen ganz großen silbernen Stern ganz oben auf die Spitze der Tanne steckte. Er leuchtete auch in den vielen Lichtern und sah fast wie ein echter Stern aus, fand Flocke. Sie seufzte leise. Der Baum sah ja soo schön aus, am liebsten würde sie ihn mal von nahem betrachten, nur wie durch das Zimmer kommen, und da war ja auch noch diese Wärme da drinnen. Flocke setzte sich an den Rand der Fensterbank und schaute nachdenklich zu, wie die Sonne wieder langsam den Horizont rot färbte und in diesem roten glitzernden Schneemeer versank. Es wurde dunkel und Flocke saß immer noch da und schaute der Sonne hinterher, die schon längst verschwunden war. Sie seufzte noch einmal leise und schwebte dann wieder etwas hoch. Es würde sich bestimmt schon eine Gelegenheit ergeben, da war sie zuversichtlich. Wieder flog sie zu der Fensterscheibe und drückte sich ihre kleine Nase daran platt. Drinnen waren 2 große Menschen und 2 kleine zu sehen. Die kleinen waren ganz aufgeregt und hüpften hin und her und schauten sich immer wieder den geschmückten Baum mit großen Augen an. Als sie was gegessen hatten, machten sie das Licht aus und gingen aus dem Raum. Im ganzen Haus wurde es dunkel und nur Flocke saß noch vor dem Fenster und wartete. Sie hatten noch gar nicht gesungen. Also musste da doch noch was passieren. Aber es passierte nichts. Es blieb ruhig. Nach einer kleinen Weile konnte sie eine Bewegung unter dem Baum sehen. Eine kleine dicke Nase schob sich unter den Zweigen hervor und zwei kleine grummelig dreinschauende Augen folgten ihr. Flocke lächelt. Gomm hätte sie fast vergessen. Er könnte sie bestimmt herein lassen. Sie sah wie Gomm sich erst vorsichtig umschaute und sich dann seinen Baum besah. Brummelig schlug er die Hände über den Kopf zusammen und schüttelte unwirsch den Kopf. Flocke kicherte draußen leise vor sich hin, als sie das sah. Dann flog sie dicht an das Fenster und klopfte leise gegen die Scheibe. Erst beim zweiten Mal hörte Gomm sie und kam brummend zu ihr. Flocke schaute ihn auffordernd an. „Du musst das Fenster auf machen.“ „Wie soll das denn gehen? Ich kenn mich damit nicht aus.“ „Oh nein! Wie soll ich denn dann zu Dir herein kommen?“ „Ich weiß nicht, aber es ist furchtbar warm hier drin. Wenn ich wieder raus komme, werd ich mir einen Schnupfen holen, nur wegen Dir.“ Murrte Gomm. „Ach was. Das wird schon nicht so schlimm werden, aber ich möchte gern rein zu Dir. Was machen wir denn nun?“ „Ich kenn mich mit Menschenkram nicht aus. Da musst Du dir was anderes einfallen lassen.“ Gomm schaute Flocke an und wunderte sich, dass sie nicht mehr aufgeregt hin und her flog und einen Eingang suchte. Urplötzlich hatte sie auf einmal inne gehalten und starrte auf einen Punkt hinter ihm. Ihr Kopf lag ein wenig schief und sie verharrte still, nur ihre Flügel bewegten sich und hielten sie auf einer Stelle. Gomm hatte eine böse Vorahnung und drehte sich ganz langsam um. Und ja, da war sie, die böse Vorahnung. An der geschlossenen Tür stand das kleine Mädchen aus der Familie und starrte sie beide völlig überrascht an. Gomm war klar, dass das Menschenkind sie beide wirklich ansah, er hatte schon mal das Gerücht gehört, dass die kleinen Menschen so was wie ihn manchmal sehen konnten. Oh nein, was machten sie jetzt nur? Na ja, es half ja nichts. Gomm räusperte sich leise. „Öhm, hallo, ich heiße Gomm und wohn in der Tanne. Wie heißt Du?“ Das Mädchen schüttelte sich ganz leicht und nahm ihren Blick von dem Fenster. Sie schaute Gomm neugierig an und antwortete leise. „Ich heiße Lisa.“ Langsam kam sie auf ihn zu. „Du wohnst in der Tanne?“ „Ja, es ist meine Tanne, die der große Mensch aus dem Wald geholt hat. Zum Glück mit den Wurzeln. Ich hoffe doch sehr, dass sie wieder eingepflanzt wird.“ Lisa nickte leicht. „Mein Vater bringt die Tanne ganz bestimmt wieder in den Wald. Das hat er vorhin gesagt.“ Sie schaute zum Fenster. „Ist das Deine Freundin? Sie möchte bestimmt rein.“ Gomm schüttelte energisch den Kopf. „Nein, sie ist nicht meine Freundin, ich kenn sie nur flüchtig. Aber ja, sie möchte gern rein. Sie hat mir das alles überhaupt eingebrockt.“ Lisa war schon bei seinen Worten zum Fenster gegangen und öffnete es erst einen Spalt und dann etwas weiter, so dass ein Schwall kalte Luft ins Zimmer strömte. *Wusch* Flocke stobt ins Zimmer, flog eine kleine Runde um den Baum und blieb dann vor einem kleinen glitzernden Anhänger neugierig in der Luft stehen. „Ooch, die sind ja wirklich nicht aus Eis.“ Enttäuscht wandte sie sich zu Lisa um. „Ich heiße Flocke und bin eine Eisfee. Wer bist denn Du?“ „Ich bin Lisa.“ Neugierig betrachtete Lisa nun die Eisfee vom nahen. „Hast Du noch nie einen geschmückten Tannebaum gesehen? Da können wir kein Eis drauf machen, auch wenn das bestimmt hübsch aussehen würde. Aber das würde doch schmelzen. Es ist doch viel zu warm hier drinnen für Eis.“ Erwiderte Lisa lächelnd. „Nein, so was hab ich noch nie gesehen. Aber es ist auch sehr schön, wie der Baum jetzt aussieht.“ Sie unterhielten sich noch eine Weile und Flocke ließ sich von Lisa einiges von dem schönen Baumschmuck zeigen, während Gomm grummelnd daneben saß und ein mürrisches Gesicht zog. Nach der anfänglichen Schüchternheit taute Lisa schnell auf und man konnte spüren, dass sie die Zeit genoss. Die ganze Zeit war das Fenster weit offen und oft brachte eine Windböe frische kalte Luft in den Raum, trotzdem ließ Flocke irgendwann die Flügel hängen und verlor ein wenig an Höhe wenn sie flog. Erschrocken schaute sie auf und bemerkte erst jetzt, dass es für sie immer noch zu warm war in dem Zimmer. Sie sank mit einem traurigen Blick langsam auf den Boden. „Ich glaub, ich muss wieder raus in den Schnee. Kannst Du mich bitte auf das Fensterbrett setzten Lisa?“ Lisa nickte und hielt Flocke ihre offene Hand hin, damit sie darauf steigen konnte, dann hob sie sie hoch und setzte sie auf die Fensterbank soweit nach draußen wie sie es mit ihren Kinderärmchen hinbekam. Vorsichtig kletterte Flocke von der Hand und setzte sich auf den Fensterrahmen, so dass ihre Flügel sich draußen in der kalten Luft erholen konnten. Gomm schaute die beiden mürrisch an. „Es ist schon ziemlich spät. Lisa sollte längst im Bett sein und ich muss mir überlegen, wie ich an etwas zu essen komme. Und du...“ er schaut zu Flocke. „solltest lieber draußen wieder rum fliegen. Eingebrockt hast Du mir ja schon genug.“ Lisa schaute traurig zu Flocke. „Ja, wenn es Dir hier zu warm ist, musst Du wirklich lieber draußen sein. Schade.“ Seufzte sie. Flocke seufzte leise. „Es ist wirklich ein schöner Baum so wie ihr ihn hübsch gemacht habt.“ Dann schien ihr was einzufallen. „Warum bist Du überhaupt wieder aufgestanden, du solltest doch bestimmt schon schlafen, oder?“ Lisa druckste etwas herum. „Ja, .. na ja,... eigentlich sollte ich schlafen, das stimmt, aber ich wollte doch so gern sehen, wer die Geschenke bringt in dieser Nacht, die am nächsten morgen immer darunter liegen. Aber nun hab ich ja Euch gefunden. Das ist viel interessanter.“ „Ich habe noch niemanden gesehen, der Geschenke bringt.“ Meinte Flocke, aber ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihren kleinen Mund. „Aber nun solltest Du wirklich ins Bett, vielleicht könntest Du für Gomm noch etwas zu essen besorgen vorher, damit er nicht durch das Fenster klettern muss und alles kaputt macht.“ Entrüstet fuhr Gomm hoch. „Kapuuuttt ? Iichh ? Also, ... ne... also...wo du...und überhaupt...“ Lisa und Flocke grinsten und Lisa nickte. „Ja, ich kann ihm jeden Abend noch schnell was aus der Küche holen und vor die Tanne stellen, dann muss er nicht raus.“ Gomm beruhigte sich ein wenig und grummelte ein leises ‚Danke’ in den Kragen seiner Jacke. „Warte eben.“ Schnell lief Lisa einen Raum weiter und kam wenige Augenblicke später mit einem großen Teller voll Kekse und Äpfel und einem Glas Milch wieder. „Ich hoffe, das reicht erstmal.“ Sie balancierte den Teller neben der Tanne auf einen kleinen Tisch. Plötzlich gähnte sie ausgiebig und schaute die beiden bekümmert an. „Aber ich glaub, ich muss wirklich ins Bett. Sehe ich Euch denn morgen wieder?“ erwartungsvoll betrachtete sie Gomm und Flocke. Gomm brummelte schon nicht mehr so stark und nickt. „Ja, ich muss mir ja mein Essen abholen.“ Fast war es so als ob ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht huschte. „Ich weiß nicht ob ich jeden Abend da sein kann, aber ich werde bestimmt wieder kommen und vielleicht sehen wir uns ja auch tagsüber mal draußen, wenn es kalt genug ist.“ Mit einem Sprung flog Flocke wieder in die Luft, zischte noch einmal um den Baum und machte kleine Spiralen bis zur Spitze, tippte mit ihrem kleinen Fuß den großen Stern einmal an und stob dann lachend zum Fenster hinaus. „Wir sehen uns wieder,...“ damit war sie aus dem Fenster und schon bald als leuchtender Punkt über den Wiesen verschwunden. Lisa sagte Gomm ‚Gute Nacht’ machte das Fenster zu und ging dann wieder leise aus dem Zimmer. Für eine Weile genoss Gomm die leckeren Kekse und trank das Glas Milch ganz aus, dann verschwand er wieder in seiner Tanne. Kurz vor Morgengrauen kam er noch mal heraus und legte etwas kleines Braunes zu den anderen Geschenken, die dort mittlerweile lagen und lächelte versonnen. Als Lisa am nächsten Morgen wieder in das Zimmer kam, fand sie hübsch eingepackte Geschenke unter dem Baum und wieder fragte sie sich, wie die da hin gekommen waren und wer sie gebracht hatte. Doch sie fand auch eine kleine Figur aus Holz, die Flocke sehr ähnlich sah....
von Saga Grünwald 15 Dez., 2022
Ringheiligtum Pömmelte Das Ringheiligtum liegt im Süden Magdeburgs, nahe der Elbe. Das derzeitige Ringheiligtum ist eine Rekonstruktion dieses 4.000 Jahre alten Kultortes. Es besteht aus verschiedenen hölzernen Palisadenringen, Gruben und Wällen und misst 115 Meter im Durchmesser. In der Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit wurde es von vielen Generationen als zentrales Heiligtum benutzt, was Opfergruben und verschiedene Funde, wie Mahlsteine, Beile, Keramik, Pfeilspitzen beweisen. Auch astrologische Aspekte prägten den Bau der Anlage. Das Ringheiligtum Pömmelte wird als das Deutsche Stonehenge bezeichnet, obwohl es sogar noch größer ist. Zweimal habe ich dieses Heiligtum bisher besucht. Einmal an einem trüben Septembermorgen und einmal an einem heißen sonnigen Augusttag. Beide Male war ich alleine dort und konnte die starke Energie dieses Ortes spüren. Obwohl die Stimmung durch die Witterung sehr unterschiedlich war, hat sich an der Energie des Ortes nichts geändert. Das Gefühl, wenn man sich auf das große Tor des äußeren Rings zubewegt, dabei einen Graben passiert und dann dort steht, wo vor vielen hundert Jahren die Ahnen standen, ist nicht nur ergreifend, es nimmt einen gefangen. Dieser Ort schafft eine Verbindung zu den Ahnen. Ich war ein wenig aufgeregt, ein wenig nervös, als ich so vor dem Tor stand. Vielleicht mögen sich so auch unsere Ahnen gefühlt haben, jene Priester, die die Rituale und Zeremonien im innersten Kreis durchführten, aber auch jene Menschen, die in den äußeren Ringen an diesen Zeremonien teilhaben konnten. Je tiefer man in das Heiligtum kommt, desto stärker wird die Energie. In der Mitte der großen Anlage ist sie am intensivsten zu spüren. Hier fühlte ich ein Kribbeln in den Fußsohlen und eine Kraft, die durch meinen Körper floss. Es lohnt sich, sich Zeit zu nehmen. Eine Meditation in der Mitte der Anlage oder auch in einem der äußeren Ringe kann sehr aufschlussreich sein, kann eine Verbindung zu den Ahnen, zu diesem wunderbaren Kultort, aber auch zum Land, zur Herrscherin der Erde, zu dem immerwährenden Kreis des Lebens herstellen, aber auch zum Kosmos mit all seinen Sternen, Planeten, Monden und Sonnen, zu deren Ehren dieses Ringheiligtum ebenfalls errichtet wurde. Sehr empfehlenswert ist auch der Besuch des Aussichtsturms, von wo aus man einen guten Überblick über die gesamte Anlage hat. Der Anblick ist äußerst beeindruckend. Außerdem sind hier viele nützliche Informationen zum Ringheiligtum auf Tafeln zu lesen, die dabei helfen können, unsere Vorfahren und ihre Absichten und Lebensweisen besser zu verstehen. Fotos von Saga Grünwald
von Birkenfeuer 14 Dez., 2022
Gaia, die Erdmutter, sitzt wohlgenährt und lächelnd vor uns; unter ihr und um sie herum ein Meer von Blumen. Und wir können nicht anders, als unsere Hände auf ihren wundervollen üppigen Bauch zu legen und um ihren Segen zu bitten. Von hier geht die Energie aus. Der zentrale Punkt der Energie, von dem aus die Energielinien abstrahlen. Gaia steht als Skulptur im Burggraben von Amberg, der gefüllt ist mit Blumen und anderen Skulpturen. Wenn man dem Wasser weiter folgt, nach außen, gelangt man zum Skulpturenweg, immer mit dem strömenden Wasser, mit der Energie verbunden. Auch hier sind wundervolle Werke zu sehen. Die Menschen spüren die Energie und bringen dies auch künstlerisch zum Ausdruck.
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