Gedanken zur Wintersonnenwende

Noch viel schöner ist es, raus zu gehen. Nicht in den Trubel, sondern in die Natur. Anstatt auf den
Weihnachtsmarkt in den Wald, Park, Friedhof, Wiese, Garten, Terrasse, …Schon zwei, drei Minuten
können sehr stresslösend sein. Einfach mal nicht erreichbar sein, die angefangene Email einfach 10
Minuten später losschicken, einfach mal kein Foto machen und posten, nur DA sein, atmen…
Besonders intensiv ist das Atmen zusammen mit Bäumen: Sich an den Stamm lehnen und sich beim
atmen vorstellen, dass, dein Ausatmen, das enthält, was der Baum zum Einatmen braucht und dass
sein Ausatmen, dass enthält, was Du zum Einatmen brauchst. Ich nenne es für mich „Kreisatmen“,
weil ich mir den Weg der Atemluft vor meinem inneren Auge wie einen Kreislauf zusammen mit
dem Baum vorstelle.
Aber auch: Sich helfen lassen, Aufgaben auch mal abgeben, darüber nachdenken, was wirklich alles
sein muss und was auch gar nicht sein muss. Klar sind selbstgebackene Plätzchen was Schönes, aber
zum Treffen eine Packung gekaufter Kekse mitzubringen ist doch auch mal völlig okay! Es geht beim
Treffen nicht um die Plätzchen. Es darum, dass man sich die Zeit genommen hat, zu kommen und zu
bleiben und nicht darum zuvor noch zwei Stunden in der Küche gestanden zu haben, um dann völlig
gestresst und genervt zum eigentlich schönen Treffen zu kommen.
Einfach mal die eigenen Erwartungen an sich überdenken und sich fragen, was wirklich wichtig ist.
Aber es kann auch sehr schön sein, mal die Dunkelheit zu zelebrieren. Einfach mal nicht das
Licht anschalten und den Tee in einer Atmosphäre trinken, die nicht alles beleuchtet. Die Dunkelheit
lässt die Ruhe zu, das Innehalten, das sich wiederfinden und wertschätzen.
Wenn die Dunkelheit einem unangenehm ist, dann kann man eine Kerze anzünden und sich in ihrem
Schein mit dem Blick verlieren.
Um mir stärker bewusst zu werden, dass nun die Dunkelheit die Zeit Qualität ist, habe ich meinen
Adventskranz (zur Irritation meiner Familie) andersherum entzündet. Ich beginne mit vier Kerzen am
1. Advent und lösche mit jedem Adventssonntag eine Kerze mehr, so dass kurz vor der Sonnenwende
das ganze Licht gelöscht ist. Absolut dunkel, aber mit der Vorfreude auf das, was kommt. Am Tag der
Sonnenwende dann wird die erste Kerze wieder entzündet und mit den nächsten vier Wochen (bis
ungefähr Imbolc) wird auch das Licht wieder Stück für Stück mehr, sowohl draußen als auch auf
meinem Adventskranz. Dieser Kranz begleitet mich also auch durch die Rauhnachtszeit, die das
Innehalten und das In-Sich-Gehen noch mal intensiviert.
Um mich stärker mit den Elementen zu verbinden und sie in mein Bewusstsein zu bringen, ist mein
Adventskranz mit vier unterschiedlich farbigen Kerzen bestückt: rot, gelb, grün und blau













