Zum Ende der 80er Jahre hat mich zum ersten Mal etwas aktiv berührt, was zu jener Zeit seine Begrifflichkeit im New Age, einem neuen Zeitalter gefunden hat: Spiritualität. Meine ersten Begegnungen damit waren für mich absolut faszinierend, ja magisch und doch brauchte es noch einige Jahre, bis ich mich auf diese, für mich neue Erfahrungsebene voll und ganz einlassen konnte und wollte. Es war eine immense Vielfalt, die mir da begegnete. Rückblickend hatte ich den Eindruck, dass alle Weisheiten, spirituellen Traditionen und Religionen mit ihren Lehrern nach Deutschland (und vielleicht auch Mitteleuropa) kamen, um hier zu wirken. Es war fast so, als würde in dieser Region der Erde ein spirituelles Vakuum vorherrschen, das gefüllt werden wollte. Der Hunger nach Sinn und Bedeutung unseres Seins schien unerschöpflich. Alle meine Erfahrungen öffneten mir Türen für ein universelles Verständnis von Bewußtsein und Spiritualität und sie führten mich letztendlich wieder an einen Ort zurück, von dem aus meine wundervolle Reise begann. Zurück in meine Heimat, nach Süddeutschland, seinen Bergen, Flüssen, Wäldern und Wiesen. Rückblickend entstand dabei in mir auch die Frage, wie es denn um die spirituellen Wurzeln Mitteleuropas bestellt ist? Was ist hier verloren gegangen oder in Vergessenheit geraten? Wie haben zu früheren Zeiten hier unsere Altvorderen ihre Naturspiritualität gelebt und erfahren?
Für diesen Artikel habe ich ein wenig recherchiert und bin bei Wikipedia auf eine Weltkarte gestoßen, welche die Verbreitung des Schamanismus im 15. Jahrhundert darstellt. Darauf erkennt man zwei große Bereiche, die sozusagen „Schamanismus-frei“ sind: Europa und der nördliche Teil von Afrika. Mit der Darstellung auf dieser Weltkarte ist jedoch die persönliche Auffassung des Autors verbunden, wie er Schamanismus interpretiert und sie darf auch in diesem Kontext so gesehen und verstanden werden. Wer sich selbst auf den Weg macht, um herauszufinden, was Schamanismus ist und dafür z.B. die unendlichen Weiten des Internets nutzt, wird eine Fülle von unterschiedlichen Beschreibungen, Vorstellungen und Überzeugungen dazu vorfinden. Und vermutlich ist nicht eine davon von wirklich allgemeingültiger Natur.
Die grundsätzliche Frage: „Gab oder gibt es in Europa überhaupt so etwas wie Schamanismus?“ und was man darunter versteht, ist demnach nicht leicht zu beantworten. Es braucht dafür vielleicht einen eigenen, persönlichen Zugang dazu. Allein der Begriff an sich scheint seine Wortschöpfung in Sibirien gefunden zu haben und steht seither als Synonym für eine globale Naturspiritualität. Michael Harner ist mit seinem Projekt „Foundation of Shamanic Studies“ sehr mit dieser Namensgebung verbunden. Er hat untersucht, welche schamanischen Techniken unabhängig von kulturellen Ausformungen weltweit existieren, dabei die kulturellen Formen des Schamanismus von dessen Handwerk gelöst und diese Techniken zu etwas zusammengefasst, was er als Core-Schamanismus bezeichnet. Meine Erfahrung damit ist, dass dieses „Handwerk“ funktioniert. Der Spirit, der diesem Ganzen zugrunde liegt, erfährt hier meiner Meinung nach jedoch zu wenig Beachtung. Zumindest habe ich in M. Harner´s Kontext keinen befriedigenden Zugang dazu gefunden.
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